Rollenverteilung in Unternehmen
28th Mai 2018

Ehrlich gesagt – ich möchte keine Führungskraft sein. Auf der einen Seite: die Mitarbeiter/Kollegen. Auf der anderen: die eigenen Chefs – dazwischen die Führungskräfte im mittleren Management.
Über den Druck in „Sandwichpositionen“ schreibt Helmut Hofbauer, Managementberater aus Wörthsee in Oberbayern und Autor in seinem Buch „Einstieg in die Führungsrolle“:
„Von oben wird erwartet, Ziele zu erreichen und für Produktivität zu sorgen. Nach unten muss ich die Interessen meines Teams wahren, indem ich für eine gute Arbeitsatmosphäre sorge ... Irgendjemand wird immer enttäuscht sein. Viele glauben, sie müssten sämtlichen Anforderungen gerecht werden.“
Das, so Hofbauer, sei aber ein typischer Fehler. „Wenn ich die Erwartungen zu 80 Prozent erfüllen kann, ist das schon sehr viel“, sagt er. Spannungen seien in Sandwichpositionen nicht zu vermeiden. „Das Aushalten von Enttäuschungen ist ein Teil des Führungsjobs“, betont Hofbauer.
Ich glaube, dass jeder, der Mitarbeiter führen muss, eines tun sollte: seine Beweggründe erklären. Das gilt natürlich nicht nur für das mittlere, sondern auch für das „obere“ Management. Zugleich hat auch die Teamarbeit ihr Tücken. Die sogenannten „Expertenteams“ bergen nämlich ein Problem, wie die Universität St. Gallen in einem Forschungsprojekt am Lehrstuhl von Prof. Dr. Antoinette Weibel herausgefunden hat:
„...Diese Art der Wissensarbeit (Teamarbeit) birgt ein fundamentales Problem – sie kann nur schwer nachvollzogen und kontrolliert werden, besonders dann, wenn die Zusammenarbeit der Experten in Teams auf vergleichbarer hierarchischer Ebene stattfindet. Es wird parallel gearbeitet, Einzelleistungen sind nicht quantifizierbar und es bestehen oftmals keine klaren Abhängigkeiten oder Weisungsbefugnisse. So ist es vergleichsweise leicht, im Strom mitzuschwimmen, nur das Nötigste zu tun oder sogar Ideen von Teamkollegen als die eigenen auszugeben, ohne dass dies an vorgesetzter Stelle sofort auffällt. Derartiges Trittbrettfahren wird in der Praxis häufig von Teamkollegen bemerkt und führt nachweisbar zu Motivationsverlusten und verminderter Teamleistung. Die beschriebene Ohnmacht hierarchischer Kontrolle stellt ein Dilemma dar, das nur mittels nicht-formalisierter sozialer Kontrolle auf Teamebene gelöst werden kann. Jedoch gibt es bislang kaum Forschung, die sich mit informellen Peer-Kontrollformen zur Verhinderung von Trittbrettfahren auseinandersetzt. Verwiesen wird auf das Forschungsprojekt „Trittbrettfahren und informelle Peer-Kontrolle in Wissensteams“.
Mein Fazit: die vielgepriesene Teamarbeit kann zur „Sozio-Falle“ in Unternehmen werden. Dem etwas entgegenzusetzen, würde ein starkes Management sowie die strategische Zusammensetzung von Teams erfordern. Sowie einen Chef, der das Thema CEO-Kommunikation beherrscht.
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